Wozu Green-IT?

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Hintergrund

Ein nicht unerheblicher Teil des weltweiten Energieverbrauchs geht auf das Konto von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Alleine die herkömmlichen Rechenzentren in Deutschland benötigen jährlich über zehn Terawattstunden Strom. Das entspricht in etwa der Leistung von zwei Kernkraftwerken des Typs Brunsbüttel. (Quelle: Borderstep-Institut*)

Eine Studie** im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) kommt zu dem Schluss, dass der Stromverbrauch für IKT in Deutschland zwischen 2007 und 2020 um 20 Prozent von 55,4 Terawattstunden auf 66,7 Terawattstunden ansteigen wird. Dabei verläuft die Entwicklung in den einzelnen Sektoren unterschiedlich. Während für die Endgeräte in den privaten Haushalten und die Rechenzentren ein weiterer Anstieg des Strombedarfs erwartet wird, bleibt der Verbrauch für Endgeräte in Unternehmen und für den Bereich Netzzugang und Kernnetz in etwa konstant (siehe Abbildung auf dieser Seite).

Bevölkerungswachstum, Klimawandel und die Verknappung der Energie-Ressourcen müssen also zu einem Umdenken beim Umgang beim IKT-Anwender führen. Die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind dabei ein Schlüsselfaktor und können in allen wirtschaftlichen Bereichen Energie und Ressourcen sparen und klimaschädliche Treibhausgasemissionen reduzieren. Das kann z.B. durch die intelligente Steuerung von Stromnetzen und Gebäuden oder die Vermeidung von Verkehr durch Telearbeit oder Telefon- und Videokonferenzen geschehen.

Die notwendigen Investitionen können sich schnell rechnen. Unterscheiden muss man dabei in die beiden Wirkungsbereiche von grüner IKT, nämlich „Green in der IT“ und „Green durch IT“. Unter „Green in der IT“ versteht man die Nutzung der IKT über deren gesamten Lebenszyklus – von der Planung der Hardware über deren Produktion und Verwendung bis zur Entsorgung. Der Begriff „Green durch IT“ zielt auf die Reduktion der Umweltbelastungen durch den Einsatz von IT ab. IKT-Systeme können auch außerhalb der IKT-Branche in vielen anderen Anwendungsbereichen dazu beitragen, Prozesse energie- und ressourceneffizienter und somit umweltfreundlicher zu gestalten.

Borderstep Institut: Energieverbrauch und Energiekosten von Servern und Rechenzentren in Deutschland – Aktuelle Trends und Einsparpotenziale bis 2015
** Studie: „FhG-IZM und FhG-ISI (2009): Abschätzung des Energiebedarfs der weiteren Entwicklung der Informationsgesellschaft“ im Auftrag des BMWi, Berlin, S.8
Quelle: „FhG-IZM und FhG-ISI (2009): Abschätzung des Energiebedarfs der weiteren Entwicklung der Informationsgesellschaft“

Green in der IT

Prima fürs Klima und die Geldbörse

In Unternehmen sind die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) heute ein wichtiger Bestandteil fast aller Geschäftsprozesse – beinahe nichts geht in der Wirtschaft mehr ohne IKT. Das führt dazu, dass immer mehr IKT-Systeme installiert werden, die immer mehr Energie benötigen. Die IKT in Deutschland haben im Jahr 2007 zwei Prozent der CO2-Emissionen verursacht. Dies wird sich durch die steigende Bedeutung der IKT im täglichen Leben auf drei Prozent bis zum Jahr 2020 erhöhen (Quelle: Smart 2020 Addendum Deutschland, Seite 7).

Durch den Einsatz effizienterer Geräte und deren intelligenter Nutzung können alle Anwender ihre Kosten senken und zudem den CO2-Ausstoß reduzieren. Auch die Ergänzung und Anpassung bestehender Geräte auf veränderte Ansprüche des Nutzers kann zum Umweltschutz beitragen, da in die Herstellung neuer IT-Geräte eine bedeutende Menge an Energie und Rohstoffen fließt. Die Anschaffung neuer Geräte, die in der Nutzung weniger Strom verbrauchen, ist daher gesamtökologisch nicht immer sinnvoll.

Green durch IT

Green-IT macht’s möglich

Der prognostizierte Klimawandel bedroht unseren Planeten und wird unseren Lebensstil massiv beeinflussen. Um den globalen Temperaturanstieg einzudämmen, müssen vor allem die CO2-Emissionen rapide gesenkt werden. Zugleich braucht es wirtschaftliches Wachstum, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Lebensbedingungen auch in ärmeren Regionen zu verbessern. Bislang führte eine höhere Wirtschaftsleistung automatisch auch zu höherem Energieverbrauch – Ökologie und Ökonomie standen einander weitgehend unversöhnlich gegenüber. Doch der Ansatz der „Ökologischen Wirtschaftspolitik“ zeigt, dass gerade innovative Technologien große Leistungen bei Energieeffizienz und Klimaschutz bieten. Der Energieverbrauch ist vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.

Hierbei kommt der IKT-Industrie eine bedeutende Rolle zu. Denn grüne IKT ermöglicht durch innovative Produkte und Anwendungen eine tiefgreifende Reformation der Prozesse in allen Wirtschaftsbereichen – mit der Folge eines reduzierten Energie- und Materialverbrauchs. Die Studie „Smart 2020 Addendum Deutschland“ kommt zu dem Schluss, dass die Einsparungen, die durch den Einsatz von IKT zu erreichen sind, um einige Faktoren höher liegen als der Energie- und Ressourcenbedarf der IKT selbst.

Der Begriff Green durch IT umfasst die Gesamtheit aller durch IKT-erschließbaren Potenziale in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen für Prozesse, Produktivität, Energie- und Ressourceneffizienz – und dies über den gesamten Lebenszyklus der eingesetzten Technologie vom Design zur Produktion über die Nutzung bis hin zur Entsorgung. (Quelle: Bitkom.org)